Fährtensuche liegt jedem Hund im Blut, schließlich wollen die bis zu 220 Millionen Riechzellen in der Hundenase ausgelastet werden. Somit gibt es kaum eine Beschäftigung, die noch artgerechter und dabei sowohl für Einsteiger als auch für Profi-Schnüffler geeignet ist. Vor allem jagdlich motivierte Hunde und Vierbeiner, die nicht abgeleint werden können, werden so sinnvoll mental und bedürfnisorientiert ausgelastet, so dass Problemverhalten in diesem Zusammenhang sehr gut vorgebeugt werden kann.
In diesem Ratgebertext findest du grundlegende Infos und Tipps, so dass auch du deinem Hund das Vergnügen der Fährtensuche möglich machen kannst.
Fährtensuche ist eine Form der Nasenarbeit. Während der Hund beim Mantrailing der Geruchsspur eines Menschen folgt, die aus den Hautpartikeln besteht, die der Mensch verliert, steht bei der Fährtensuche mit tiefer Nase die „Fährte“ im Mittelpunkt. Und das ist gleichzeitig auch das Besondere, denn diese Fährte ist der Duft einer Bodenverletzung und besteht aus dem Geruch verschiedener Sachen. Zum einen hat die Erdoberfläche, die beim Fährtenlegen z.B. aufgewirbelt oder beschädigt wird, einen eigenen Duft. Zum anderen kommen noch die Gerüche der zerquetschten Pflanzen wie Gras dazu, aus denen duftende Flüssigkeiten austreten, sowie Mikroorganismen und Kleinstlebewesen.
Das Schöne an der Fährtensuche ist, dass du keine teure oder schwere Ausrüstung benötigst. Du brauchst lediglich ein Geschirr und eine Leine. Damit dein Hund die Fährtensuche klar von den üblichen Spaziergängen unterscheiden kann und nicht während eurer Gassi-Runde plötzlich selbst entscheidet, nun einer Fährte zu folgen – sprich: weg ist – solltest du entweder ein neues Geschirr anschaffen, das sich recht stark von seinem normalen Geschirr unterscheidet. Oder aber ihm ein Halstuch, eine Warnweste oder Ähnliches umbinden, was ihr dann als Startsignal für die Fährtensuche verwenden könnt. So weiß er recht schnell, dass nun Nasenarbeit an der Reihe ist.
Leckerli dürfen natürlich auch nicht fehlen. Am besten kleinere, die stark riechen, z.B. Käsewürfel oder was dein Hund sonst noch sehr gerne mag. So macht die Fährtensuche noch einmal mehr Spaß.
Gerade für den Anfang eignet sich am besten ein Untergrund wie eine große Wiese, Acker oder Waldboden, wo sonst nicht viele Hunde (frei) herumlaufen oder ihr Geschäft verrichten. Das sorgt für weniger Ablenkung bei Fährteneinsteigern.
Ein weiterer Vorteil der Fährtensuche ist, dass sie sich wirklich für jeden Hund und auch für jeden Menschen eignet. Denn zum einen müssen Herrchen und Frauchen nicht nebenher sprinten, benötigen also keine besondere Fitness. Zum anderen braucht auch der Hund selbst nicht mehr der Schnellste sein, denn es geht nicht um Geschwindigkeit oder Geschicklichkeit. Daher können auch junge oder erkrankte Vierbeiner genauso wie Senioren wunderbar bei der Fährtensuche mitmachen, ihr Such-Talent ausleben und geistig fit bleiben. Die Suche auf der Fährte schult deinen Hund darin, sich schrittweise auf eine Sache zu konzentrieren und andere Reize auszublenden. Schnelle Hunde werden „gedrosselt”, hektische Hunde erlernen Konzentration.
Das Prinzip beim Fährtenlegen ist recht einfach. Der Fährtenleger „trampelt“ eine Spur in den Boden, z.B. ins Gras. Je nach Leistungsstand werden mehr oder weniger Leckerli auf der Spur bzw. am Ende verteilt.
Eine gute Fährte ist übrigens so etwas wie ein guter Käse. Sie benötigt etwas Zeit zu reifen. Zum Glück aber nicht so lange wie der Käse. Doch etwa 10 bis 15 Minuten solltest du warten, nachdem du die Fährte gelegt hast. Denn die Mischung aus Boden, Grashalmen, Hautpartikeln etc. erhält erst nach dieser Zeit ihren richtigen Duft.
Die Fährtensuche ist – wie Nasenarbeit im Allgemeinen – ziemlich anstrengend für Hunde. Vor allem Anfänger sollten daher mit kurzen Fährten beginnen. Nach 10 Minuten sind sie evtl. schon ziemlich außer Atem. Da beim Schnüffeln und Hecheln viel Wasser verloren wird, sollte dein Hund außerdem die Möglichkeit bekommen, etwas zu trinken.
Beachten musst du außerdem, dass dein Hund evtl. lernen muss, ruhig zu warten, während du die Fährte legst. Für manche Hunde ist dies schwieriger als für andere, jedoch ist es eben auch wichtig, dass dein Hund nicht erregt in die Fährtensuche startet.
Das Wetter spielt bei der Fährtensuche vor allem für Einsteiger eine Rolle. So ist es z.B. für deinen Hund einfacher, bei wenig Wind einer Fährte zu folgen, als wenn der Wind den Fährtengeruch von der eigentlichen Spur fortträgt und dein Vierbeiner daher die Fährte verlässt. Da Feuchtigkeit allgemein den Zersetzungsprozess begünstigt, ist auch leichter Regen eher von Vorteil bei der Fährtensuche.
Du möchtest mit deinem Hund nun selbst einmal die Fährtensuche ausprobieren? In meinem Fährten-Workshop habt ihr dazu die Gelegenheit! Ihr lernt, worauf es beim Fährtenlegen ankommt und wie ihr die Schnüffelei in eure täglichen Gassi-Runden einbauen könnt. Hier findest du weitere Infos.
Wenn du also noch nicht angemeldet bist, kannst du das jetzt noch schnell HIER nachholen!
Natürlich kannst du bei mir auch Einzeltraining mit Fokus auf Fährtensuche buchen. Schreibe mir gerne eine Nachricht!