Zwischen dem 5. Und 12. Lebensmonat beginnt auch bei Hunden die berüchtigte Pubertät und damit eine ganz besondere Phase im Hundeleben. Dein kleiner Welpe entwickelt sich in dieser Zeit langsam, aber sicher zum erwachsenen Hund und durchläuft dabei einige körperliche und mentale Veränderungen. Das merkst du mal mehr und mal weniger deutlich im Alltag und Umgang.
Auslöser für die Pubertät sind die (Sexual-)Hormone, die im Zusammenspiel mit dem Gehirn und Sexualorganen viele Veränderungen im Hund anstoßen. Wie bei uns
Menschen ist auch dein Junghund in dieser Zeit vielleicht mal schneller durch den Wind, wirkt unkonzentriert oder vergisst Gelerntes plötzlich wieder. Das ist gar nicht verwunderlich,
denn sein Hundehirn wird in der Pubertätsphase quasi „neu“ verknüpft. Diese Umstrukturierung im Gehirn kann man sogar bildlich erkennen, wenn man deinen Hund in einen CT oder MRT
stecken würde.
In dieser Zeit entwickelt dein Hund sich mental vom emotional-gesteuerten Welpen zu einem mehr und mehr rational-gezielt handelnden Vierbeiner. Allerdings passiert das nicht über Nacht, sondern
braucht etwas Zeit. Währenddessen geraten Emotionen, Impulse und gezieltes Nachdenken immer wieder durcheinander. Kein Wunder also, dass in dieser Zeit nicht alles ganz rund läuft.
Das merkst du übrigens ganz besonders dann, wenn es um Impulsivität und Frustration geht. Denn dein Hund hat während der Pubertät meist einen deutlich kürzeren Geduldsfaden. Dadurch reagiert er vielleicht mal heftiger als bisher: Zum Beispiel aus Freude, wenn du wieder nach Hause kommst, oder auch aus Frust, wenn du ihn (natürlich!) nicht ableinst, obwohl er gerade den Hasen auf dem Feld erschnüffelt hat. Du kannst dich während der Hundepubertät also auf Stimmungsschwankungen einstellen.
Hinzu kommt, dass dein Hund während der Pubertät seine Geschlechtsreife erreicht. Das erkennt man zum einen daran, dass sich die äußeren Geschlechtsmerkmale stärker ausprägen, zum Beispiel der etwas kräftigere Körperbau bei Rüden. Aber auch im Verhalten zeigen sich nun geschlechtstypische Verhaltensweisen: Rüden heben beim Urinieren das Bein, Hündinnen werden jetzt zum ersten Mal läufig.
Gleichzeitig nimmt bei vielen Hunden – egal welchen Geschlechts – die Toleranz gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen ab. Insbesondere Rüden zeigen mehr Imponierverhalten gegenüber anderen Rüden. Klar ist, dass es unter diesen Umständen auch leichter zu Konflikten kommen kann. Wenn du an deine Pubertät zurückdenkst, kommt dir das vielleicht bekannt vor.
Kastrieren solltest du deinen Hund jetzt aber trotzdem nicht! Denn damit er sich zu einem ausgeglichenen erwachsenen Hund entwickeln kann, braucht es Zeit. Eine Kastration und
die damit einhergehende hormonelle Veränderung bringt da schnell etwas durcheinander und die Folgen zeigen sich oft erst spät. Warte daher bis nach der 3. Läufigkeit bzw. bei Rüden bis sie
körperlich und mental erwachsen sind. Das ist bei ihnen mit frühestens 2 Jahren der Fall. Bei großen Rassen oder Spätentwicklern wartest du besser bis zum 3. Geburtstag.
Du weißt jetzt, dass bei deinem Hund einiges im Umbruch ist und aufgrund körperlicher Zustände nicht immer alles rund laufen KANN. Hab also Nachsicht, wenn er mal 2 Tage lang partout nicht mehr weiß, was „Sitz“ eigentlich bedeutet. Statt sauer zu werden, hilf ihm mit Geduld und einfachen Übungen, sich wieder zu erinnern.
Wie erwähnt, gehören Stimmungsschwankungen auch zu einer Hundepubertät durchaus dazu. Der beste Weg, um damit umzugehen: Bleib ruhig, wenn dein Hund aufdreht. Biete ihm positive Lösungen und Alternativen, wann immer es möglich ist: Gib ihm zum Beispiel sinnvolle und unbedenkliche Möglichkeiten, sich auszulasten: Statt dem Hasen kann er besser eine von dir gelegte Fährte erschnüffeln. Aber auch beim Sozialverhalten ist es wichtig, jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen: Statt sich auf der Hundewiese mit anderen Rüden anzulegen, sucht ihr vielleicht lieber feste Sozialkontakte, die reibungslos klappen.
Während der Pubertät herrscht häufig mal Chaos im Hundekopf. Auf Situationen, die bisher kein Problem waren, kann dein Hund jetzt völlig neu und gestresst reagieren. Passe daher deine Anforderungen an. Kürzere Trainingseinheiten, weniger stressige Situationen. Das hilft deinem Hund, trotz Pubertätsschub noch mitdenken und lernen zu können.
Am wichtigsten ist, dass du jetzt mit und nicht gegen dein Pubertier arbeitest. Steh deinem Hund zur Seite und gib ihm in dieser stressigen Zeit Sicherheit. Du stellst damit die Weichen für sein Verhalten als Erwachsener Hund! Denk immer daran: diese Phase meistert ihr am besten als Team. Und sie geht auch wieder vorbei!
Als zertifizierte Hundetrainerin helfe ich dir gern, die Pubertät und andere Herausforderungen mit deinem Hund entspannt zu meistern. Schreib mir einfach eine Nachricht.
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