Welcher Hund passt zu mir?

Ratgeber mit 20 Tipps für die Wahl der richtigen Hunderasse

Bei mehr als 350 Hunderassen, noch mehr Mischlingen, vielen verschiedenen Farben, Größen und Wesensarten ist es kein Wunder, dass viele, die sich einen Hund anschaffen möchten, unsicher sind, welcher Hund denn nun am besten zu ihnen passt. Daher habe ich hier ein paar wichtige Punkte gesammelt, die du bei der Auswahl deines zukünftigen Hundes beachten solltest, damit ihr auch wirklich ein perfektes Team werdet. Dabei spielen jedoch nicht nur Merkmale und Eigenschaften des Hundes, sondern auch deine eigene Situation eine wichtige Rolle. Denn schließlich geht es nicht um einen Stoffhund, der bei Nichtgefallen einfach umgetauscht werden kann.

Mehrere Hunde unterschiedlicher Rassen sitzen auf einer Wiese
Welcher Hund passt zu mir? – Gar keine leichte Wahl bei dem großen Angebot an Rassen und Mischlingen.

Welcher Hund passt zu mir? – Menschliche Faktoren

1. Alter von Hund und Herrchen bzw. Frauchen

Die meisten Hunde erreichen ein Lebensalter von etwa 10 bis 14 Jahren. Wenn du dir einen Welpen anschaffen möchtest, solltest du dir sicher sein, dass du dich in dieser langen Zeit um deinen Hund kümmern kannst. Ältere Menschen sind eventuell besser mit einem kleineren und leichteren Hund beraten, der sich besser handeln lässt. Oder aber sie bevorzugen einen Hundesenior, der wahrscheinlich keine 10 Jahre mehr vor sich hat, dafür aber eine besonders schöne und intensive Zeit verdient hat. Auch sollte sich jeder Gedanken machen, wer sich um den Hund kümmert, wenn man selber mal ausfällt.

2. Wohnungssituation

Sehr wichtig ist es, ob du in der Großstadt im Hochhaus, in einer Kleinstadt im Mehrfamilienhaus oder auf dem Land etc. wohnst. Mit oder ohne Garten, mit vielen Treppen, ohne Aufzug, ohne Grünflächen in der Umgebung usw. Große Hunde brauchen grundsätzlich mehr Platz als kleine Hunde, Tierschutzhunde fühlen sich meistens in einer ruhigen Gegend wohler, Treppen sind ungeeignet für Hunde mit kurzen Beinen wie zum Beispiel Bulldoggen usw. Je nachdem, wo und wie du wohnst, scheiden vielleicht nicht unbedingt direkt bestimmte Rassen aus. Es wird jedoch wesentlich schwieriger für dich, die Ansprüche dieser Hunde zu erfüllen. Und das nicht nur für kurze Zeit, sondern eben einige Jahre lang. Jeden Tag den Hund ins Auto laden, um ins Grüne zu fahren, wenn du in der Stadt wohnst, macht wahrscheinlich irgendwann keinen Spaß mehr.

3. Finanzen

Rassehunde vom Züchter kosten meist jede Menge Geld. Hunde vom Tierschutzverein werden oft für eine vergleichsweise geringe Schutzgebühr abgegeben. Doch die laufenden Kosten sind bei allen gleich und nicht zu unterschätzen. Futter und Ausrüstung wie Halsband, Leine, Hundekorb oder -kissen, Spielzeug müssen regelmäßig gekauft oder zumindest von Zeit zu Zeit erneuert werden. Wenn dein Hund geimpft und entwurmt werden muss oder mal krank wird, kommt außerdem schnell Einiges an Tierarztkosten zusammen. Zwar gibt es auch Krankenversicherungen für Hunde, die evtl. die Kosten für teure Operationen übernehmen, doch kosten diese natürlich regelmäßig Geld. Genauso wie die Haftpflichtversicherung, die jeder Hundehalter haben sollte. Auch die Hundesteuer schlägt, je nach Wohnort, mit teilweise hohen Ausgaben zu Buche. Wenn dein Hund betreut werden muss, sind dies zusätzliche Kosten, die du mit einplanen musst.

 

Daher solltest du nicht nur genügend Geld für die Anschaffung, sondern auch für den Alltag übrig haben, wenn du dir einen Hund zulegen möchtest.

4. Familiäre Situation

Ein Hundeleben dauert (zum Glück) relativ lang. Doch in dieser langen Zeit kann und wird auch viel passieren – nicht nur Geplantes, auch Unvorhergesehenes. Gibt es einen Partner, mit dem du zusammenziehen möchtest, der aber in Sachen Hund nicht der gleichen Meinung ist? Hast du kleine oder größere Kinder? Falls es demnächst menschlichen Familienzuwachs gibt, ist ein Welpe vielleicht gerade nicht die beste Idee, denn vor allem junge Hunde sind eine Mehrbelastung. Selbstverständlich sollten in einer Familie alle Mitglieder einverstanden sein, wenn es um die Anschaffung eines Hundes geht, denn ansonsten sind Konflikte vorprogrammiert. Außerdem ist es wichtig, immer einen Plan B zu haben für die Betreuung des Hundes.

5. Arbeit

Die Zeit im Büro oder anderweitig auf der Arbeit nimmt leider meist einen großen Teil des Tages ein. Vor allem junge Hunde können und sollten nicht stundenlang ohne Aufsicht sein oder stellen dann gerne Blödsinn an. Auch muss das Alleinebleiben erst einmal trainiert werden. Ältere Hunde sind in dieser Hinsicht zwar oft etwas einfacher, weil sie nicht mehr ganz so temperamentvoll sind, möchten aber auch mental und physisch ausgelastet werden, was wiederum Zeit in Anspruch nimmt.

Außerdem solltest du bedenken, dass sich deine Arbeitszeiten oder dein Job selbst mal ändern, du deinen Hund nicht mehr mit zur Arbeit nehmen kannst, nicht mehr zeitlich so flexibel bist usw. Wenn du dich beispielsweise mittags nicht um deinen Hund kümmern kannst, wäre mein Gassi-Service vielleicht etwas für euch. So kannst du mit gutem Gewissen deiner Arbeit nachgehen und dein Hund wird auch während deiner Abwesenheit ausgelastet und versorgt.

6. Aktivität

Sowohl bei Menschen als auch bei Hunden gibt es die sportlichen sowie die eher gemütlichen Typen. Daher ist es gut, wenn du und dein zukünftiger Hund in dieser Hinsicht auf einer Wellenlänge seid. Gehst du zum Beispiel gerne laufen, wäre es ja prima, wenn dein Hund dich begleiten würde. Retriever, Setter, Spaniel oder Pointer sind hier grundsätzlich eher geeignet als Chihuahua, Mops, Französische Bulldogge oder Bernhardiner. Oft wird hier jedoch der Fehler gemacht, dass kleinen Rassen generell ein geringer Bewegungsdrang unterstellt wird. Doch dieser Schein trügt. Jack Russell Terrier beispielsweise brauchen viel Bewegung und müssen ausgelastet werden. Dafür reicht es jedoch nicht aus, dreimal am Tag eine kleine Runde um den Häuserblock zu laufen. Einen Ausgleich kannst du natürlich im Hundetraining schaffen, zum Beispiel in meinem Fun-Walk, wo du lernst, wie du deinen Hund während eurer Spaziergänge ausreichend beschäftigen und auslasten kannst.

7. Physische Veranlagung

Ob der Hund groß oder klein, schwer oder leicht ist, macht erst mal keinen Unterschied, denn gut erzogen sollten alle Hunde werden. Doch bedenke, dass dein Hund auch mal alt wird oder krank und bewegungsunfähig sein kann. Bist du in der Lage, einen 50 kg-Hund in dein Auto zu tragen und zum Tierarzt zu bringen? Oder hast du deinen Hund auch in außergewöhnlichen Situationen im Griff, in denen er – aus welchen Gründen auch immer – vielleicht nicht auf dich hört und gebändigt werden muss? Klar, dass kleine Rassen hier eindeutige Vorteile haben.

8. Psychische Veranlagung

Dein Hund sollte dir nicht nur von seiner Aktivität, sondern auch vom Charakter her ähnlich sein. Anders gesagt, ängstliche Menschen sind nicht gut damit beraten, sich einen Beschützer in der Gestalt von Schäferhund, Dobermann, Rottweiler etc. anzuschaffen. 

Viele Hunde unterschiedlicher Rassen
Viele verschiedene Hunderassen – viele verschiedene Eigenschaften.

Welcher Hund passt zu mir? – Hundetypen

Letztlich ist natürlich alles immer eine Frage des Charakters – sowohl bei den Zwei- als auch bei den Vierbeinern. Doch jede Rasse hat grundsätzlich erst einmal gewisse Eigenschaften (die beim einzelnen Hund dann zwar mehr oder weniger stark ausgeprägt sind), was eine erste gute Orientierungsmöglichkeit bietet. Auch kann man sagen, dass jagdlich motivierte Hunde in der Regel eine ausreichende Ersatzbeschäftiung benötigen und je nach Wohnort kann es sein, dass sie nicht abgeleint laufen können. Auch ein Anti-Jagd-Kurs wäre bei solchen Hunden eine sinnvolle Investition. 

Derartige Punkte sowie die nachfolgenden Eigenschaften solltest du daher bei deiner Wahl eines Hundes berücksichtigen.

9. Terrier

Terrier gibt es in vielen verschiedenen Größen und Rassen, aber alle lieben Bewegung und Beschäftigung. Das steckt ihnen einfach im Blut. Denn sie wurden so gezüchtet, dass sie zum Beispiel bei der Jagd eingesetzt werden können und dementsprechend aktiv und furchtlos sind. Außerdem kläffen sie oft gerne und viel, was auch nicht jeder Besitzer oder Nachbar mag. Wer sich einen Terrier anschafft, sollte also mit dem Temperament, der Lebhaftigkeit und der Dynamik dieser Hunde gut zurechtkommen.

10. Hütehunde und Treibhunde

Hütehunde wie der Deutsche Schäferhund, Border Collie, Langhaarcollie, Malinois oder Australian Shepherd sind für ihre Intelligenz und ihre hohe Leistungsbereitschaft bekannt. Schließlich wurden sie dafür gezüchtet, ganze Herden zu kontrollieren und zu treiben. Auch Kinder der Familie hüten sie oft instinktiv, wenn sie nicht anderweitig sinnvoll ausgelastet und konsequent erzogen werden. Da diese Hunde sehr gehorsam sind, macht die Beschäftigung und das Training mit ihnen zwar besonders viel Spaß, sollte aber auch zeitlich großzügig eingeplant werden. Wenn du einen sportlichen und lauffreudigen Familienhund suchst, ist eine klassische Hütehund-Rasse sehr gut geeignet.

Ein Australian Shepherd und ein Deutscher Schäferhund
Hütehunde we Deutscher oder Australischer Schäferhund sind sportliche Familienhunde.

11. Herdenschutzhunde

Herdenschutzhunde wie Kuvasz oder Kangal sind in der Regel keine Anfängerhunde. Denn sie sollten ursprünglich Schafherden etc. vor den Angriffen von Raubtieren schützen und sind dementsprechend groß, kräftig, furchtlos und tapfer. Sie haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt und eine starke Persönlichkeit, so dass sie eine besonders konsequente Erziehung benötigen. Außerdem natürlich sehr viel Platz, Bewegung und Beschäftigung. 

12. Stöber- und Apportierhunde

Typische Apportierrassen wie Golden Retriever und Labrador Retriever oder Stöberhunde wie die verschiedenen Spanielrassen sind aufgrund ihres freundlichen Wesens beliebte Familienhunde. Sie wurden ursprünglich gezüchtet, um dem Jäger bei der Jagd zu helfen und die tote Beute aufzuspüren und zu apportieren bzw. das Wild in die Richtung des Jägers zu treiben. Ihre Vorliebe für das Apportieren sorgt außerdem dafür, dass sie oft zu Assistenz- und Blindenhunden ausgebildet werden. 

13. Gesellschafts- und Begleithunde

Diese Hunderassen wie Pudel, Malteser, Havaneser, Französische Bulldogge, Mops, Chihuahua und einige andere zeichnen sich durch ihre besondere soziale Intelligenz und Menschenbezogenheit aus. Sie wurden im Gegensatz zu anderen Rassen nicht zu einem bestimmten Zweck wie Jagd oder Hüten gezüchtet, sondern sollen „einfach“ ein treuer Begleiter des Menschen sein. Wer also keine besonderen sportlichen Ambitionen hat, ist mit einer dieser Rassen gut beraten. Doch physisch und mental ausgelastet werden müssen sie natürlich auch.

14. Lauf- und Schweißhunde

Hunde wie Beagle, Basset etc. sind als ursprüngliche Jagdhunde nach wie vor sehr geruchsgesteuert. Sie sind zwar ebenfalls sehr menschenbezogen und freundlich, so dass sie gerne als Familienhunde verwendet werden, jedoch sollte ihr Jagdtrieb nicht unterschätzt werden. Spazierengehen ohne Leine kann schwierig bis unmöglich sein.

15. Windhunde

Afghanen, Whippets, Greyhounds, Irische Wolfshunde etc. sind Jagdhunde und haben einen enormen Bewegungsdrang. Selbst mit stundenlangen Spaziergängen – wegen ihres Jagdtriebs in der Regel an der Leine – kann man diesen Hunden nicht gerecht werden. Daher müssen sie auch regelmäßig rennen können, was zum Beispiel beim Windhundsport möglich ist. Viele Windhundrassen sind außerdem eher katzenartig und eigenwillig aber auch sensibel und somit nicht unbedingt der ideale Hund für eine Familie mit kleinen Kindern.

16. Nordische Hunde

Sibirischer Husky, Shiba Inu oder Samojede gehören zu den nordischen Hunderassen, die in ihrer Heimat  als Schlitten- oder Jagdhunde genutzt werden. Dementsprechend groß ist ihr Bewegungs- oder Jagdtrieb. Auch vom Wesen her sind diese Hund meist noch sehr ursprünglich, so dass die Erziehung schwieriger sein kann als bei anderen Rassen. Sie sind zwar insgesamt sehr robust, leiden aber doch, wenn es im deutschen Sommer mal sehr warm wird.

17. Tierschutzhunde

Wenn du deinen zukünftigen Hund lieber aus dem Tierheim oder von anderen Tierschutzorganisationen holen möchtest, ist das erst mal eine super Idee. Denn dort sitzen viele Hunde und warten – nach teilweise schlechten Erfahrungen – auf ein neues Zuhause. Bedenke jedoch, dass diese Hunde aufgrund ihrer (häufig unbekannten) Vergangenheit oft Baustellen wie Ängste mitbringen, an denen professionell, z.B. im Einzeltraining gearbeitet werden muss. Dafür sind diese Hunde meist umso dankbarer, endlich ihren Menschen gefunden zu haben. Und das ist dann der Beginn einer besonderen Beziehung und Bindung. 

18. Mischlinge

Mischlingswelpen können in Bezug auf Größe und Wesen eine richtige Überraschungstüte sein, wenn Vater oder Großeltern nicht bekannt sind. Doch auch bei einem älteren oder ausgewachsenen Mix bleibt oft eine gewisse Unsicherheit. Der Vorteil bei einem Mischling ist jedoch meist, dass es sich um besonders robuste und gesunde Hunde mit einer recht hohen Lebenserwartung handelt.

Ein Mischlingshund auf einer Wiese
Mischlinge sind meist sehr robust und haben eine relativ hohe Lebenserwartung.

19. Besondere Rassen

Solltest du oder ein Familienmitglied an einer Hundehaarallergie leiden, ist dies zum Glück kein Grund, auf einen Hund zu verzichten. Denn es gibt viele Rassen, die nicht haaren und weniger Hautschuppen produzieren bzw. verlieren, welche meist die Ursache für eine Allergie sind. Dazu gehören Pudel, Schnauzer, Doodle Rassen usw.

20. Trendige Hunderassen

Wie in der Modewelt gibt es auch Hunderassen, die „in“ sind – und dann auch wieder „out“ werden. Doch bedenke, dass dein Hund wesentlich älter wird, als jeder Trend andauern kann. Daher solltest du dich bei deiner Hunderassen-Wahl auf keinen Fall von irgendwelchen Modeerscheinungen leiten lassen.

Welcher Hund passt zu mir? – Fazit

Den richtigen Hund zu finden, ist gar nicht so leicht bzw. gehört Einiges an Recherchearbeit und Überlegungen dazu. Doch der Aufwand lohnt sich garantiert, denn schließlich wirst du dafür mit einem richtigen Partner belohnt, der einige Jahre treu an deiner Seite sein und mit dir durch dick und dünn gehen wird.

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